Von Aminosäuren und Proteinen
Lange Ketten von einzelnen Aminosäuren bilden Proteine (umgangssprachlich auch Eiweiße). Eher kurze Ketten von Aminosäuren bezeichnet man auch als Peptide.
Proteine haben in fast allen biologischen Prozessen eine Schlüsselfunktion – circa 20% unseres Gewichts gehen auf Proteine zurück. Somit sind Aminosäuren als Bausteine der Proteine auch wesentliche Bausteine des Lebens. Sie sind unentbehrlich für Wachstum und Wiederherstellung von Gewebe, insbesondere Muskeln, Knochen, Haut und Haare. Darüberhinaus befördern Proteine auch Nährstoffe und Sauerstoff durch unseren Körper. Alle Enzyme, die meisten Hormone, Antikörper und viele andere Bestandteile sind ebenfalls Proteine.
Übrigens: Das Wort Protein wurde ursprünglich abgeleitet von “proteios” (griech. “grundlegend”).
Aminosäuren in der Medizin
In den letzten Jahren sind viele Studien an Universitäten durchgeführt worden, die die positiven Wirkungen von Aminosäuren für die Vorbeugung und Behandlung von Krankheiten beweisen. Dadurch gibt es interessante Alternativen zur traditionellen pharmakologischen Reparaturmedizin und natürliche Hilfe bei
- Erektiler Dysfunktion (Potenzstörung)
- Fertilitätsstörungen
- Diabetes
- Fettverbrennung und Blutfettregulierung
- Diät
- Arteriosklerose (Atherosklerose)
- Immunsystem
- Gesunde Haut und Haare bzw. Verlangsamung von Haarausfall (Alopezie)
Übersicht der Aminosäuren
Im menschlichen Erbgut sind 20 Aminosäuren kodiert, die man auf Grund dieses Umstandes Standard-Aminosäuren (auch: kanonische Aminosäuren) nennt. Sie alle kommen an verschiedenen Stellen unseres Körpers in Form von Proteinen vor. Daneben sind rund 250 weitere Aminosäuren, die zwar nicht Teil eines Proteins sind, trotzdem aber in Organismen auftreten und dort Funktionen erfüllen, bekannt. Weiterhin gibt es nahezu zahllose theoretisch erzeugbare Aminosäuren, die keine physiologische Bedeutung haben.
Von den 20 proteinogenen Aminosäuren sind 8 für den Menschen essenziell, was bedeutet, wir können diese nicht selbstständig herstellen, sondern sind auf eine Zufuhr von außen angewiesen. Weitere 4 Aminosäuren kann man als semi-essenziell betrachten, d. h. dass wir sie im Allgemeinen ausreichend aus anderen Lebensmittelbestandteilen bilden können.
Allerdings gibt es besondere Umstände, die auch die Zufuhr dieser Aminosäuren lebensnotwendig macht, beispielsweise Wachstum, Stoffwechselerkrankungen oder nach einer schweren Verletzung. Die Abgrenzung hier ist unscharf, denn es gibt auch Erkrankungen, die speziell den Aminosäurestoffwechsel betreffen und somit dazu führen, dass weitere Aminosäure unbedingt von außen zugeführt werden müssen. Wichtig sind alle dieser Aminosäuren und bereits das Fehlen einer einzigen hemmt die Proteinbildung in unserem Körper – wie bei einer Kette ist somit auch hier das schwächste Glied maßgeblich.
essenziell semi-essenziell übrige
Isoleucin Arginin Alanin
Leucin Cystein Asparagin
Lysin Histidin Asparaginsäure
Methionin Tyrosin Glutamin
Phenylalanin Glutaminsäure
Threonin Glycin
Tryptophan Prolin
Valin Serin
Während Nahrung aus tierischen Produkten ein eher ausgewogenes Verhältnis von Aminosäuren vorweist, fehlt es einzelnen pflanzlichen Proteinen an mehreren essenziellen Aminosäuren – man kann sie für sich allein betrachtet durchaus als qualitativ nicht hochwertig bezeichnen.
Für den täglichen Umgang kann man sich die essenziellen Aminosäuren mit folgender Eselsbrücke leicht merken:
Phänomenale Isolde trübt mitunter Leutnant Valentins lüsterne Träume.
(Phenylalanin, Isoleucin, Tryptophan, Methionin, Leucin, Valin, Lysin, Threonin)
Typen von Aminosäuren
Aminosäuren sind organische Verbindungen, die wenigstens eine Carboxygruppe (-COOH) und eine Aminogruppe (-NH2) enthalten.
Dabei bildet die Stellung dieser beiden Gruppen im Molekül zueinander ein Charakteristikum, die Frage ob eine Aminosäure teil eines Proteins sein kann wiederum ein anderes. Weiterhin gibt es von jeder Aminosäure (mit Ausnahme von Glycin) mindestens zwei unterschiedliche Formen bezüglich ihrer Molekül-Struktur (Enantiomere). Man unterscheidet diese zwei Formen als L-Aminosäure bzw. als D-Aminosäure.
Die für den Menschen relevanten Aminosäure sind vorrangig diejenigen, die Teil eines Proteins sein können, die sogegannten proteinogenen Aminosäuren und von denen jeweils die L-Aminosäuren.
Aminosäuren können auch danach gruppiert werden, mit welchen anderen Aminosäuren sie bei der Aufnahme ins Gehirn an der Blut-Hirn-Schranke konkurrieren. Ein gutes Beispiel an dieser Stelle wären Tryptophan und Tyrosin, wobei Tryptophan in Zusammenhang mit dem Rückgang von Adrenalin und Noradrenalin und folglich Schlaf oder Schläfrigkeit steht, Tyrosin dagegen verursacht eher einen Wachzustand.